Iliosakral­gelenk-Syndrom
(ISG, Kreuzbein-Darmbeinfuge)

Ungefähr 25 % aller Rückenschmerzen sind durch das Iliosakralgelenk verursacht. Die Symptome sind vielfältig und oft von Symptomen der LWS schwer zu unterscheiden. Wie bei der LWS ist die Ursache in der Regel der fortschreitende Verschleiß, selten eine rheumatische Erkrankung. Der Verschleiß kann beim ISG jedoch schon deutlich früher beginnen, teils in der 2. oder 3. Lebensdekade. Oft findet sich nur eine Blockade/Fehlstellung des ISG (Hexenschuß).
Das ISG ist kein Gelenk im engeren Sinne, da es weder von Muskel überbrückt wird, keine tatsächliche Bewegung ausführt und wahrscheinlich kein Drehpunkt existiert. Zudem ist es anatomisch bei jedem Menschen unterschiedlich aufgebaut. Dementsprechend sind die Symptome und Schmerzen sehr vielfältig und individuell verscheiden. Dies alles ist aktuell Gegenstand der Forschung mit zum Teil sehr unterschiedlichen Ergebnissen. Das ISG ist ein Chamäleon!

Symptome

Typischerweise spürt man einen Schmerz im Bereich der Lendenwirbelsäule mit Ausstrahlung über das Gesäß in den hinteren Oberschenkel bis zur Kniekehle. Der Schmerz verstärkt sich bei Bewegung und im Sitzen. Man kann nicht länger auf der betroffenen Seite sitzen und versucht diese zu entlasten. Die Schmerzen können einem Bandscheibenvorfall ähneln und bis zum Fuß reichen. Ein Taubheitsgefühl oder eine Schwäche sind allerdings sehr selten. Die Symptome und Schmerzen können einseitig aber auch beidseitig auftreten. Häufig bestehen die Symptome jahrelang. Die Patienten werden meist sehr lange auf Bandscheibenvorfälle oder Erkrankung der Lendenwirbelsäule behandelt.

Diagnostik

Entscheidend ist das Anamnesegespräch ergänzt durch die körperliche Untersuchung. Das ISG-Syndrom kann man nicht »beweisen«. Umso wichtiger ist die Schmerzanamnese des Patienten. Zur Unterstützung der Diagnose aber auch als Therapie werden Infiltrationen des ISG genutzt. Eine weitere Säule der Diagnostik ist das CT des Beckens. Nur so kann man die knöchernen Strukturen seriös beurteilen. Zum Ausschluss einer Entzündung oder einer Raumforderung ist manchmal ein MRT sinnvoll.

Therapie

Wir bauen unsere Therapie stufenförmig auf. Die meisten ISG-Syndrome lassen sich konservativ beherrschen. Wir haben gute Erfolge in der Kombination bildgesteuerter Infiltration und Manualtherapie. Ist eine rheumatische Erkrankung der Hintergrund, sollte diese natürlich auch behandelt werden. Dies wäre die erste Stufe. Ein weiterer Schritt in der Behandlung ist die komplexe Schmerztherapie ggf. in Verbindung mit einer thermischen Destruktion des ISG. Als letzte Stufe sehen wir operative Maßnahmen. Hier ist besonders die Distraktionsarthrodese (DIANA-Verfahren) zu nennen, mit der wir sehr gute Erfahrungen gesammelt haben.

Weiteres zu den Behandlungsmöglichkeiten und -methoden finden Sie unter dem Punkt Leistungen > DIANA.